Zentralismus

Zentralismus
Zen|tra|lịs|mus 〈m.; -; unz.〉 Streben nach Einheitlichkeit, nach zentraler Lenkung des Staates, der Verwaltung; Ggs Föderalismus ● demokratischer \Zentralismus 〈im Kommunismus〉 grundlegendes Organisationsprinzip, das unter Vortäuschung demokratischer Strukturen die Diktatur der Parteiführung (Politbüro bzw. Generalsekretär) durchsetzt
Die Buchstabenfolge zen|tr... kann in Fremdwörtern auch zent|r... getrennt werden.

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Zen|t|ra|lịs|mus, der; -:
das Streben nach Konzentration aller Kompetenzen (im Staat, in Verbänden o. Ä.) bei einer zentralen obersten Instanz.

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Zentralịsmus
 
der, -, eine Form der Staatsorganisation, bei der - im Gegensatz zum Föderalismus - alle Regierungsbefugnisse sowohl inhaltlich als auch räumlich (meist in der Hauptstadt) bei einer obersten Behörde und ihren weisungsgebundenen Unterorganen konzentriert sind. Begründet wird diese Form der Regierung mit gesteigerter Effizienz des Regierens (z. B. hinsichtlich der Einheitlichkeit der Lebensverhältnisse oder der Verwaltung). Der Zentralismus äußert sich am deutlichsten im zentralisierten Einheitsstaat.
 
Der Zentralismus als Struktur- und Leitungsprinzip des Staates entstand in der Zeit des Absolutismus, als der Monarch die gesamte Staatsgewalt in seiner Person sachlich und räumlich (in seiner Residenz) zusammenfasste. Nach dem Versuch, eine föderative Staatsordnung zu schaffen, setzte sich im Fortgang der Französischen Revolution in Frankreich der Zentralismus als verfassungspolitisches Prinzip - nunmehr unter Berufung auf die Volonté générale - durch und beeinflusste die staatsphilosophischen Ideen besonders in den romanischen Ländern.
 
Im 20. Jahrhundert entwickelten nationalistisch-rassistisch orientierte Diktaturen zentralisierte Herrschaftsapparate als Mittel ihrer Gewaltpolitik. Kommunistisch regierte Diktaturen bezeichnen auf der Basis des Marxismus-Leninismus den Aufbau ihrer Herrschaftsorgane und deren Handlungsgrundsätze als demokratischen Zentralismus.

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Zen|tra|lịs|mus, der; -: das Streben nach Konzentration aller Kompetenzen (im [Bundes]staat, in Verbänden o. Ä.) bei einer zentralen obersten Instanz: ein bürokratischer, autoritärer, straffer Z.; Politisch ergibt sich daraus ein Kampf gegen jeden staatlichen Z. (Fraenkel, Staat 153); Der Komsomol ist nach dem Prinzip des demokratischen Z. aufgebaut (Leonhard, Revolution 57).

Universal-Lexikon. 2012.

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  • Zentralismus — Zentralismus, das System der Zentralisation (s. d.), auch das Streben nach Zentralisation; daher Zentralist, der Anhänger einer hierauf zielenden politischen Richtung. In Staatenverbindungen, z. B. im Deutschen Reiche, bezeichnet man denjenigen… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Zentralismus — Der Begriff Zentralismus bezeichnet ein Strukturprinzip zur Kennzeichnung einer gesellschaftlichen Raumordnung, die zentral organisiert ist.[1] In diesem allgemeinen Verständnis wird Zentralismus in einem Gegensatz oder als ein komplementäres… …   Deutsch Wikipedia

  • Zentralismus — Zentrum »Mittelpunkt«, meist übertragen gebraucht im Sinne von »innerster Bezirk; Brennpunkt; Innenstadt«: Das seit mhd. Zeit (zuerst in der eingedeutschten Form »zenter«) bezeugte Wort ist – wie entsprechend frz. centre – aus lat. centrum… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Zentralismus — Zent·ra·lịs·mus der; ; nur Sg; eine Form der Verwaltung (besonders eines Staates), bei der die wichtigen Fragen nur von zentralen (3) Stellen entschieden werden ↔ Föderalismus || hierzu zent·ra·lịs·tisch Adj …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Zentralismus — ◆ Zen|tra|lịs|mus 〈m.; Gen.: ; Pl.: unz.; Politik〉 Streben nach Einheitlichkeit, nach zentraler Lenkung des Staates, der Verwaltung usw.; Ggs.: Föderalismus   ◆ Die Buchstabenfolge zen|tr… kann auch zent|r… getrennt werden …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • Zentralismus — Bestrebung, alle Staatsfunktionen zentral von der obersten Behörde aus wahrzunehmen. Die mittleren und unteren Verwaltungsorgane sind weisungsgebunden und haben nur ausführende Funktionen …   Lexikon der Economics

  • Zentralismus — Zen|tra|lis|mus der; <zu ↑...ismus> das Bestreben, Politik u. Verwaltung eines Staates zusammenzuziehen u. nur eine Stelle mit der Entscheidung zu betrauen; Ggs. ↑Föderalismus …   Das große Fremdwörterbuch

  • Zentralismus — Zen|t|ra|lịs|mus, der; <lateinisch> (Streben nach Zusammenziehung [der Verwaltung u. a.]) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Demokratischer Zentralismus — Als Demokratischer Zentralismus wird das Organisations und Führungsprinzip bezeichnet, welches von Lenin für die Kommunistischen Parteien entwickelt wurde und dadurch die Grundlage der Herrschaftssysteme der realsozialistischen Staaten wurde.… …   Deutsch Wikipedia

  • Römischer Zentralismus — Als Römischer Zentralismus wird in katholischen Kreisen die seit dem 11. Jh. mit Papst Gregor VII. begonnene Durchsetzung der Autorität des Papsttums ( dictatus papae , 1075) in der Kirche verstanden. Die römische Papstidee hat zweifellos Wurzeln …   Deutsch Wikipedia

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